Die Jugendstilbemalung der Decke stammt aus dem Jahre 1909. Sie überzieht mit ihren Blattwerkranken das ganze Gewölbe und vermittelt die Illusion einer riesenhaften Gartenlaube. Die Altarbilder stammen von Melchior Paul von Deschwanden.
Das Wahrzeichen Villmergens ist der von weit her sichtbare Kirchturm. Er misst vom Boden bis zum Kamm des Hahnes auf seiner Spitze genau 63.43 Meter und beherbergt 7 Glocken. Die älteste stammt aus dem Jahre 1638 und läutete schon im Turm der alten Kirchenanlage auf dem oberen Friedhof. Das heutige siebenstimmige Geläute in dieser Form existiert so seit 1933 und ist das grösste im Freiamt und eines der grössten im Kanton Aargau. Der Klang des 11,5 Tonnen schweren Gesamtgeläutes, welche von der allein 4,5 t wiegenden grossen Glocke angeführt wird, breitet sich erhaben und majestätisch über das Dorf und das Umland aus. Eine detaillierte Beschreibung des Geläutes mit der Läutordnung finden Sie als Download unten.
Die Pfarrkirche wurde zuletzt in den Siebzigern Jahren umfassend renoviert. Zum guten Glück entschied man sich hier, im Gegensatz zu anderen Kirchen, dass das Inventar der Kirche grösstenteils erhalten bleiben soll. Mit Ausnahme zweier Kredenzaltäre, dem Chorgestühl und den Kommunionbänken blieb alles so, wie es war. Im Jahre 1978 wurde das Gotteshaus neu eingeweiht. Insgesamt drei Innenreinigungen wurden seither durchgeführt, 1994, 2009 und 2019.Die wunderschöne dreimanualige Orgel stammt aus dem Jahre 1978 und wurde von der Firma Metzler in Dietikon eingebaut. Sie besitzt insgesamt 34 Register und erweist sich als besonders klangschön. Eine ausführlichere Beschreibung der Orgel finden Sie hier.
Eine umfassenden Überblick über den Bau der Pfarrkirche bietet die Jubiläumsschrift «Kirche St. Peter und Paul Villmergen», die Sie auf dem Pfarreisekretariat beziehen oder hier online bestellen können.
Im Kirchturm unserer Pfarrkirche hängt ein mächtiges siebenstimmiges Geläute, welches in dieser Zusammensetzung seit 1933 besteht. Das Gesamtgewicht des Geläutes beträgt 11'470 kg und es ist gestimmt auf die Töne gis° h° cis’ e’ fis’ a’ cis’’. Alleine die grösste Glocke bringt schon 4'450 kg auf die Waage. Damit ist das Villmerger Geläute das grösste im Freiamt und auch eines der grössten im Kanton Aargau und es darf zu den klangschönsten Geläuten gezählt werden. Die Zusammensetzung der Töne so gibt es kein zweites Mal.
Mit dem Neubau der Kirche 1863-1866 wurde auch ein neues grösseres Geläute angeschafft und zwar bei der Glockengiesserei Rüetschi in Aarau. Dabei wurde die damals grösste Glocke der alten Kirche mit dem Ton cis’ (im heutigen Geläute die drittgrösste Glocke) ins neue Geläute integriert. Sie wurde im Jahre 1638 gegossen. 1864 goss man noch drei kleinere und eine grössere Glocke dazu, so dass aus dem Turm der neuen Kirche ein fünfstimmiges, für die damalige Zeit typisches Dur-Geläute erschallte. Gestimmt war es auf a° cis’ e’ a’ cis’’. Im Jahre 1900 sprang die grosse Glocke. 1909 sprang auch die e’-Glocke. Und so wurden noch im selben Jahr eine neue a°-Glocke und eine neue e’-Glocke gegossen. Mit der neuen grossen Glocke war man von Anfang an nicht zufrieden. Sie scheint klangliche Mängel aufgewiesen zu haben und stimmte im Ton nicht überein. Bereits 24 Jahre später sprang auch diese grosse Glocke und so entschloss man sich im Jahre 1933, eine grössere gis°-Glocke zu giessen und die Lücke zur cis’-Glocke mit einer weiteren h°-Glocke zu schliessen. Zusätzlich schloss man auch noch die Tonlücke zwischen der e’-Glocke und der a’-Glocke mit einer fis’-Glocke. Somit änderte sich natürlich der Klangcharakter des Geläutes gewaltig und das nicht nur, weil es jetzt plötzlich sieben Glocken waren, sondern weil ganz andere Töne dazukamen.
Im Detail sieht es wie folgt aus:
Glocke 1 (grosse Glocke)
Glocke 2
Glocke 3 (alte Sonntagsglocke)
Glocke 4 (Mittagsglocke)
Glocke 5 (Wetterglocke)
Glocke 6
Glocke 7 (Taufglocke)
Für die Pfarrkirche Villmergen gibt es eine differenzierte Läutordnung, welche festlegt, wann welche Glocken läuten, je nach dem, was für ein liturgischer Festtag bzw. liturgische Jahreszeit gerade ist. Dadurch kommen verschiedene Teilkombinationen zum Zug, welche ganz unterschiedliche Klangmotive hervorbringen, manchmal mehr fröhlich (Dur) oder mehr traurig (moll). Auch ist jede Glocke einzeln für sich mal zu hören. Das mächtige Gesamtgeläute mit allen sieben Glocken zusammen ertönt jeden Samstag und vor Feiertagen um 16 Uhr. Ebenfalls an Hochfesten wird zu den Gottesdiensten mit allen sieben Glocken geläutet.
An normalen Sonntagen, beispielsweise, wird dann die grosse Glocke weggelassen und in der Advents- und Fastenzeit schweigen die beiden grossen Glocken. Auch an Werktagen wird unterschieden, je nach dem, was für Heiligenfeste sind. Das spezielle in Villmergen ist, dass jeder Gottesdienst 15 Minuten vorher zuerst mit der sogenannten Grundglocke (die jeweils grösste Glocke der entsprechenden Tageskombination) vier bis neun Minuten vorgeläutet und dann mit der entsprechenden Kombination zwischen fünf und zehn Minuten zusammengeläutet wird. Dieser Brauch gibt es in einigen Pfarreien im Freiamt. Auch der Angelus (Betzeitläuten) um 11 Uhr und um 20 Uhr folgt mit der jeweiligen Tagesgrundglocke. Um 15 Uhr (Barmherzigkeitsstunde) läutet jeweils die nächst kleinere Glocke, mit Ausnahme des Freitags. Dort erklingt jeweils die grosse Glocke zur Todesstunde Christ